Der Aufstieg zur Jochberghöhe

Über die Saalach hinweg, die Kaserne der Gebirgsjäger zur Linken, steuerten wir hinein ins Grün. Rechter Hand Hochstaufen, Zwiesel und Gamsknogel, vor uns der Anstieg zur Jochberghöhe, rund 450 Hm und 5 km lang und das hieß dann: gleichmäßiges Kurbeln, Schweiß auf der Stirn, immer wieder kurze Stopps, um den Blick hinunter ins Tal und auf die umliegenden Berge zu genießen und kurz durchzuschnaufen. So schraubten wir uns kontinuierlich bergan, bis wir die Jochberghöhe erreichten. Auf einem kleinen Bankerl legten wir die erste richtige Pause ein, bevor uns die Trails wieder bergab führten.

Die Abfahrt Richtung Weißbach hatte es in sich. Der Regen vom Vortag hatte Wurzeln und Steine glitschig werden lassen, und einige Passagen zeigten deutlich, dass Vernunft manchmal mehr Stärke erfordert als Mut. Wir entschieden uns, an einigen ausgesetzten Stellen lieber zu schieben und auch auf ein paar steilen Rampen ging es zu Fuß bergab. Niemand wollte riskieren, die Tour mit einem Sturz vorzeitig zu beenden. Unsere Tour führte uns auch ein kurzes Stück über die Salinenwege und durch einen kleinen Tunnel, wo es hieß Kopf einziehen, sonst bekommt der Helm Schrammen.

Die Suche nach dem Mittagessen

In Weißbach hätte sich eine erste Gelegenheit fürs Mittagessen ergeben: der Gasthof Stabbach. Doch in der Gruppe entschieden wir uns noch ein Stück weiter zum FuadaWogn zu fahren um dort die Burger zu testen. Voller Vorfreude erreichten wir nach einem kräftezehrenden Anstieg neben der „Himmelsleiter“ schließlich den Platz… nur um festzustellen, dass der Wogn ausgerechnet an diesem Tag geschlossen war. Ernüchterung. Also Karte raus, was gibt es noch in der Nähe. Der Gasthof Gaßl in Breitmoos lag auf unserem Kurs und war gar nicht weit weg, Hoffnung keimte auf. Doch auch dieser hatte geschlossen. Langsam wurde es kritisch, fast 800 Höhenmeter und 25 Kilometer in den Beinen, unsere Energiereserven neigten sich dem Ende zu, also nochmal ein Snack, Gel, Riegel und auf zum nächsten Zwischenziel. Nach einem weiteren Stück Weg, erreichten wir schließlich das Forsthaus Adlgaß offen, freundlich und mit vorzüglicher Küche. Als wir endlich unsere Teller vor uns stehen hatten, war die Stimmung wieder auf höchstem Niveau. Die Kraft für den Schlussanstieg war dringend nötig.

Der letzte Anstieg

Nun warteten nochmal fast 400 Höhenmeter auf uns. Die Steigung? Zeitweise über 20 Prozent. Jeder von uns suchte seinen Rhythmus, kämpfte mit sich selbst und dem Berg. Schweiß, Schnaufen, ein paar kurze Stopps, doch schließlich standen wir vor dem Einstieg in den nächsten Trail und hatten bei 1.177 m den höchsten Punkt unserer Umrundung, kurz unterhalb des Hendlberggipfels erreicht. Die Trails hatten den ganzen Tag Zeit gehabt, um abtrocknen zu können und waren nun bestens fahrbar, nur an ein paar Passagen, wo Frühjahrsunwetter ganze Stücke des Weges weggerissen hatten, mussten wir schieben oder die Räder tragen. Technisch fordernd, fahrerisch spannend und immer wieder mit großartigen Blicken auf die umgebende Bergwelt.

Rückkehr nach Bad Reichenhall

Kurz vor Urwies spuckte uns der Wald wieder aus, und von da an rollten wir entspannt die letzten Kilometer zurück ins Tal. Gegen 18 Uhr waren wir wieder zurück in Bad Reichenhall. 43 Kilometer und fast 1.300 Höhenmeter hatten wir in den Beinen. Es gab keine Stürze, keine Materialausfälle, nur müde Beine, große Zufriedenheit und das Wissen, eine anspruchsvolle, wunderschöne Runde in den Chiemgauer Alpen gemeistert zu haben. Bei milden 21°C, guter Gesellschaft und reichlich Abenteuergefühl war es genau das, was man von einer DAV-MTB-Tour rund um den Hochstaufen erwarten kann.

Bericht u. Bild: Andreas Ankenbrand